hmap07440007
Setumaa; VõrumaaVastseliina
Stein, Victor
1873

Metadata

COL: Wictor Stein
ID: H, Mapp 744/5 (7)
LOC: Vastseliina khk. < Setu
ZANR: kombekirjeldus/regilaul
TMP: 1873

Von der Erbauung der Kirche zu Isbobsk und der Kathedrale zu Pleskau

Zwei Brüder Olew sollen die Erbauer der genan̄ten Kirchen sein. Der eine Bruder baute in Pleskau, der andere zu gleicher Zeit in Isborsk. Sie sahen sich von den Thürmen, riefen sich einander mancherlei zu und gebrach es einen an einem Werkzeuge oder an Bausteine, so warf der andere ihm solches zu. Sie hielten ihre Namen geheim u. beerben sollte sie derjenige, der ihre Namen ermitteln würde. Als nun die Kathedrale zu Pleskau so weit fertig war, dass das Kreuz auf die Kuppel gesetzt werden sollte, strömte aus weiten Gegenden viel Volkes zusam̄en. Auch ein Bettler schritt hinkend des Weges dem Menschenstrome nach. Am Wege bemerkte er eine junge Frau, die in ihren Armen ein Kindlein wiegte und es mit folgenden Worten zu beruhigen suchte:
    4  Tsiu, tsiu1
(latsekene)
tsirgukene,
    5  Tuleb Olew kodoje,
    6  Toob ta vakka valusida,
    7  Küli mõõdu kirevida.
Halt! dachte der Bettler: Die Frau muss des Erbauers Weib sein, den̄ wer kön̄te wohl so viel Geld nach Hause bringen, als derjenige, der ein solches Bauwerk aufzuführen im Stande ist, wie die nun vollendete schöne Kathedrale zu Pleskau. Der Bettler laugte gerade bei der Kathedrale an, als der Erbauer das Kreuz auf die Kuppel setzte; aber das Kreuz stand schief, es neigte sich zur Seite. Da rief der Bettler: Olew das Kreuz steht schief. Auf den Ruf seines Namens, der bisher geheim geblieben war, fuhr Olew zusam̄en, verlor seine Fassungskraft und stürzte von der Höhe zur Erde, wo er sofort verschied. Aus seinem Munde aber kroch ein Frosch hervon daher man auf seinem Grabstein einen Frosch ausgemeisselt hat, als eine Hindeutung auf das Ereigniss.-
Diese Sage ist höchst wahrscheinlich aus dem revalschen Estland in's Werrosche gekom̄en. Statt der Städte Riga Reval, statt der Olai- und der Petrikirche hat man Isborsk u. Pleskau mit ihren Kirchen genan̄t; statt des Hahnes das Kreuz. In der reval-estnischen Sage, wird eines Stein wurfes vom rigaschen Olew erwähnt. Der Stein (ein Baustein) ward mit solcher Kraft geschleudert, dass er oben den Olaithurm hinweg flog, in's Meer fiel und noch heute als Feldblock im Meere sichtbar ist.-
Schliesslich soll der Bettler ein böser Geist gewesen sein, dem einst Olew seine Seele verschrieben.

1 (latsekene)

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